4. September 2009
3:12 Uhr

Mein zweiter Tag in Taipeh begann mit der Feststellung, dass ich kein Ladenkabel für mein MacBook eingepackt habe. Immerhin scheint das aber das einzige zu sein, was ich vergessen habe. Noch bevor ich irgendwen fragen konnte, wo man in Taipeh Mac-Zeugs bekommt, hat Song angekündigt, mich mit seinem Scooter abholen zu kommen und mich zu einen Laden zu bringen.

Gegen Mittag sind wir einen einem der vielen Shopping-Viertel Taipehs angekommen. Dort standen auf den Bürgersteigen große und kleine Tische, welche vollgepackt waren mit Süßigkeiten und Kräckern sowie Räucherstäbchen. Um diese Tischen standen halbwegs andächtig die Angestellten der Geschäfte.
Song hat mich dann aufgeklärt, dass es sich dabei nicht wie zunächst von mir angenommen, um eine Verkaufsveranstaltung handelt. Derzeit ist in der chinesischen Kultur der Geistermonat. Die Höllentore sind für einen Monat geöffnet und so können die Geister in dieser Zeit auf die Erde kommen. Bei jeder Versammlung um einen der bunten Tische handelt es sich um eine Zeremonie zu Ehren der Geister, damit diese sich wohlfühlen und kein Unwohlsein verbreiten. Dazu gehören auch Feuer, welche in Tonnen am Strassenrand gezündet werden. Ohne Kommentar und mit dem richtigen Bildausschnitt könnte man bei den folgenden Fotos auch vermuten, ich sei gerade in den Vororten von New York unterwegs.

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Abends bin ich dann mit Song und einen Freund von ihm ins Kino gegangen. Wir haben uns Transformers. In der Nähe der Hochschule ist ein riesiges Einkaufs- und Entertainment-Zentrum. Neben einem Riesenrand gibt es dort ein IMAX-Kino.
Ich habe den kürzesten Weg zum Kino, also wollte ich die vorbestellten Kinokarten abholen. Im Im Buch aus dem Chinesischkurs habe ich nochmal fix alles nachgeschlagen, um das auf Chinesisch machen zu können. Das ist dann letztendlich nicht an meiner Aussprache gescheitert, sondern schlich daran, dass ich die falsche Reservierungs-Nummer notiert hatte … Ich weiß nicht mehr genau, wie teuer meine Cola war, allerdings habe ich mir eine große gekauft, ohne das irgendwie teuer zu finden. Das war schon ein wenig blöd den Taiwanesen gegenüber, denen Getränke im Kino zu teuer sind und daher welche aus dem Supermarkt mitbringen.
Die meisten Filme werden hier übrigens nur mit Untertitel übersetzt. Man kann sich hier also die meisten Filme ohne Probleme, dansehen.
Sehr überrascht ich nach dem Film, als alle Besucher die Verpackung ihrer Getränke und Popcorn ganz selbstverständlich mit nach draussen nahmen und in eine bereitstehende Mülltone warfen. Der Kinosaal war total sauber. Ich frage mich, ob überhaupt die Möglichkeit besteht, das sowas in Deutschland funktioniert!?

Zu fuß durfte ich dann nicht. Song hatte große Sorge, das mir irgendwas passieren könnte. Also hat er mich – klar, mit dem Scooter – nach Hause gebracht.  Das ist schon eigenartig: die ganzen Gefahren, die die Einheimischen hier sehen, bekomme ich nur nicht mit, weil ich die Sprache kaum verstehe. Ich fühle mich hier nämlich ziemlich sicher.

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