4. September 2009
23:37 Uhr

Heute hab ich das erste grosse Abenteuer hinter mich gebracht: Ich war beim Zahnarzt. In Deutschland gehören Zahnarztpraxen schon nicht zu meinen Lieblingsorten. Das ich diesmal zum Zahnarzt gehen sollte, der auch den Präsidenten der Hochschule betreut, hat mich nur beding beruhigt. Aber immerhin hat mir Mia vom International Office versichert, dass der Gute Mann ganz gutes Englisch spricht.
Letztendlich war alles ganz entspannt. Ich hab eine Tütchen mit bunten Pillen bekommen, welche die Gegend um den Zahn beruhigen sollen. Wenn nötig  gibt’s  dann später noch eine Behandlung. Da ich nicht geplant hatte, in Taiwan einen Arzt aufzusuchen, wusste ich auch nicht, welche Kosten mich erwarten. Gestern habe ich am Geldautomat einen Großteil der Semestermiete für’s Dormitory abgehoben, da wir das heute bezahlen mussten. Letztendlich habe ich 150 NT$ gezahlt (ca. 3 Euro). Die Einrichtung der Praxis erscheint übrigens eher wie die eines Wohnzimmer, als die einer Zahnarztpraxis.

zahnarztpraxis

Danach war’s ein wenig erfreulicher. Wir haben uns im Studio getroffen, um dort für’s Semester aufzuräumen und Arbeitsplätze zu verteilen. Das Studio ist ein ziemlich angenehmer Ort zum Arbeiten. Der Fachbereich gibt den Studenten einen Raum und einige Tische und die richten sich dann selbst ein. Mittlerweile gibt’s hier sogar Sofas, einen Kühlschrank (da kommt mein Arbeitsbier rein) und Schlafplätze. Wir sind 15 Leute, aber es sind nicht immer alle da, sodass hier wohl eine ziemlich lockere Atmosphäre herrscht. Die Plätze haben wir per Los verteilt. Die Taiwanesen haben sich offenbar alle gegenseitig so lieb, dass keine Andere Möglichkeit gab.

Nachmittags war die offizielle Einführungsveranstaltung. Sowas ist ja ohnehin an sich langweilig (aber natürlich notwendig) und ich kannte erstaunlich vieles von dem Vorgestellten von den 10 Tagen, die ich im Mai hier war. Daher wird dem nicht weiter Beachtung geschenkt.

shi-lin-gruppenfoto

Gruppenfoto mit allen Internationals und School Buddies. Ich rechts mit „Chinese Pose“, die haben hier alle drauf, sobald man ‘nen Fotoapparat zeiht.

Unsere School Buddies haben uns anschließend an die eher dröge Einführungsveranstaltung zu einer Tour über den Shi-Lin Nightmarket eingeladen. In Taipeh gibt es einige dieser Nightmarkets, wobei in Shi-Lin der größte ist. Auf den Nightmarkets gibt’s das, was man klischeemässig auf asiatischen Märkten vermutet. Es wird Kleidung verkauft, es gibt ‘ne Menge Zeugs und es werden diverse Fakes angeboten. Ausserdem kann man sehr günstig sehr gut essen. Auf Nightmarkets muss man Stinky Tofu probieren. Die Einheimischen fragen einen solange, ob man das schonmal gemacht hat, bis man die Frage mit „ja“ beantwortet. Stinky Tofu ist eine Art von Tofu, welche bei der Zubereitung ziemlich fies stinkt. Sobald das aus der Tofu aus dem Topf oder aus der Pfanne kommt, ist es vorbei mit „stinky“. Daher ist das relativ unaufregend, wenn man nicht gerade einen viel zu scharfen Stinky Tofu erwischt, so wie ich. Ansonsten schmeckt das nämlich ziemlich gut.

shi-lin-stolz-wie-oskar

Ich hab auf dem Nightmarket zum ersten mal Essen auf Chinesisch bestellt. Wie das Gericht hieß, habe ich vergessen. Aber wenn man „qǐng gěi wǒ“ sagt und noch das Gericht anhängt, ist das sogar die freundliche Art. Ich war stolz wie Oskar, dass das funktioniert hat. Das sieht man auch auf dem Foto.

Themen